Zwischen den drei Gründerinnen und Gesellschafterinnen einer Eventmanagementagentur kam es nach einigen Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit nach Panne bei einer Veranstaltung bei einem wichtigen Großkunden zu einem Konflikt. Die Existenz der Agentur war durch diesen Konflikt in Gefahr. Da ihnen der Fortbestand der Agentur sehr am Herzen lag und sie alle drei daran interessiert waren, eine Lösung zu finden, entschieden sie sich für eine Mediation.

Während des Mediationsprozesses, wobei bei jeder Sitzung immer alle 3 Gründerinnen (Medianten) teilnahmen, wurde zunächst der Sachverhalt geklärt, d.h. was genau war passiert? Wie lauten die Vertragsinhalte? Welche davon wurden verletzt? Welcher Schaden entstand? Dabei ging es mir als Mediatorin nicht darum den Schuldigen für die Panne zu finden, sondern den Sachverhalt zu verstehen und parallel alle Teilnehmer in allen Details auf gleichen Stand zu bringen. Währenddessen zeigte sich bereits, dass sich hier schon zwei Lager gebildet hatten zwischen Geschäftsführerin einerseits und den beiden angestellten Gesellschafterinnen andererseits. Zudem wurde ziemlich schnell deutlich, dass es in der Kommunikation auch Verbesserungspotenzial gab.

Der eigentliche Knackpunkt, an dem sich das Blatt dann Richtung Lösung wenden konnte, war ein anderer: Als wir weg von der reinen Sachebene durch entsprechende Nachfragen und Deuten von Aussagen mehr in die Tiefe gingen und darauf zu sprechen kamen, wer derzeit welche Empfindungen mit sich herumträgt und welche Erwartungen und Wünsche jede Einzelne an die anderen und die Zusammenarbeit hat, stellte sich folgendes heraus: Durch die geänderte familiäre Situation der Geschäftsführerin (sie war 2 Jahre zuvor Mutter geworden, während die beiden anderen als Single bzw. ohne Kinder ein ganz anderes Leben führten) waren die Teamsitzungen, die früher wöchentlich für regen Austausch sorgten, rar geworden und auch die gemeinsamen Mountainbike-Touren, die sie früher so zusammengeschweißt hatten (schließlich hatten sich alle 3 erst über diesen Sport kennen gelernt) gab es schon lange nicht mehr. Dies bedauerten die beiden angestellten Gesellschafterinnen sehr. Schlussendlich konnten wir zur Verwunderung aller drei festhalten, dass sie die gleichen Bedürfnisse verbanden: Freundschaft, Vertrauen und (finanzielle) Sicherheit.

Wie nach einem reinigenden Gewitter waren danach die Köpfe wieder frei, um mittels eines Brainstormings zu kreativen Lösungsansätzen zu kommen, wie die Panne finanziell wieder ausgeglichen werden kann und was getan werden muss, damit solche Dinge nicht wieder geschehen.